Noch ist nicht klar, in welcher Liga das Eishockey-Team des EVD demnächst ans Werk geht. Der Vorstand aber plant für die zweite Liga. Das machen die Neuverpflichtungen deutlich.
Gestern wurde bekannt, dass der schwedische Verteidiger Mikael Wiklander zum neuen Kader von Trainer Didi Hegen gehört. Der 30-jährige Abwehrspezialist erfüllt offenbar alle Anforderungen, die an eine bessere Defensivarbeit im nächsten Spieljahr gestellt werden. Wiklander ist 1,94 Meter groß und bringt satte 105 Kilo ein. In der Saison 1996/1997 spielte Wiklander für ETC Timmendorf. Zuletzt spielte er vier Jahre in der ersten dänischen Liga. Dass er kein Kind von Traurigkeit ist, zeigt die Statistik aus dem vorletzten Jahr, als er bei Rdovre insgesamt 101 Strafminuten kassierte. Für seine Offensivqualitäten sprechen 20 Tore und 34 Assistentenpunkte.
Jeder, der "Zwiebel" kennt, weiß, dass er es sich genauso vorgestellt hat: In seinem letzten Spiel als Torhüter des Eishockey-Zweitligisten EV Duisburg verabschiedete sich Frank Pribil mit einem 4:3 (1:2, 0:1, 3:0)-Sieg von den 1300 Fans, die das Angebot des freien Eintritts genutzt hatten. Ovationen in der zweiten Pause, als Vereinsboss Dieter Jansen dem künftig für den Regionalligisten Herner EG aktiven Goalie einen Blumenstrauß überreichte. Und nach dem Spiel é auf der ganz persönlichen Ehrenrunde von Frank Pribil nach zehn Jahren im Duisburger Trikot.
Zunächst schien alles wie gehabt zu laufen. Beim 1:3-Rückstand legte Pribil schon einmal ein Tänzchen oder eine Welle für die Fans ein. "Wir sind nur für Zwiebel hier", schallte es dafür von den Rängen zurück. Dann hängten sich seine Vorderleute noch einmal rein, Pribil entschärfte einige Straubinger Chancen und 22 Sekunden vor dem Ende erzielte Oliver Wälde den Siegtreffer.
Nach dem Spiel bedankte sich Trainer Rico Rossi bei Vorstand, Mannschaft und Fans für die Zusammenarbeit in den letzten Jahren. "Glücksbringer war heute wohl Frank Petrozza", flachste der scheidende Trainer. Der frühere EVD-Spieler wird fast den ganzen Sommer in Duisburg verbringen und hier ein wenig Inlinehockeyspielen. "Was soll ich denn in Kanada?", so der jetzige Angreifer des ERC Selb.
Neben den diversern Spieler-wechseln, gibt es wie gemeldet auch Umbesetzungen im Vorstand. Lars Nacke (stellvertretender Vorsitzender) und Frank Glöckner (Sportleiter) werden in der neuen Saison aus beruflichen Gründen für ihre Ämter nicht mehr zur Verfügung stehen, wollen aber weiter für den Verein arbeiten. "Ich werde Thomas Werner noch eine längere Zeit einarbeiten. Danach könnte ich mir vorstellen, etwas im Marketingbereich für den EVD zu machen", so Glöckner. Geschäftsstellenleiter Heinz-Peter Höhnen wird den EVD wegen seines Umzugs nach Neuwied nur noch bei der ESBG (Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft) vertreten.
Beim SC Riessersee unterlag der EVD mit 2:7 (1:2, 1:3, 0:2). Rene´ Hippler stand im Tor und bot besonders im letzten Drittel eine gute Leistung. Björn Schönfeld verschoss einen Penalty (47.).
Duisburg (rpo). Was man selbst nicht konnte, das machte der Eishockey-Zweitligist EV Duisburg für andere möglich: Das Team von Trainer Rico Rossi verlor am Sonntag beim SC Riessersee ordnungsgemäß mit 2:7 (1:2, 1:3, 0:2) und verhalf den Garmischern so zum Klassenerhalt, an den das Team beim Start der Abstiegsrunde selbst nicht mehr geglaubt hatte.
Der EV Regensburg muss als Tabellendreizehnter nun ebenso wie die Duisburger auf die Rettung am Grünen Tisch hoffen.
Der EVD brachte nach dem schönen 4:3 vom Freitag gegen Straubing nicht mehr die Kraft und den Willen zu ernster Gegenwehr auf. Rossis Team war nicht mal eine Staubkorn auf dem glatten Weg der Hausherren zu der von 2000 Zuschauern überschwänglich gefeierten Rettung aus Abstiegsnot. Die Gäste nutzten den Auftritt jedoch für ein kleines Dankeschön: René Hippler, der zwischenzeitlich für den verletzten Frank Pribil eingesprungen war, durfte noch einmal zwischen die Pfosten des Zweitliga-Tores. Der Junior machte seine Sache nicht schlecht.
Dass die Mannschaft sieben Gegentreffer schlucken musste, war dem Nachwuchskeeper am allerwenigsten anzukreiden. Wie immer auswärts gestaltete der EVD das erste Drittel einigermaßen ausgeglichen. Naumann erzielte in der 4. Minute das Tor zum 1:0-Ausgleich, dem die Garmischer erneut die Führung folgen ließen. Im Mittelabschnitt fiel dann die Entscheidung, auch wenn Thomas Popiesch (38.) auf 2:4 verkürzen konnte. Noch vor der zweiten Pause stellte die Riessersee mit dem fünften Tore die Sache klar.
Ein Rest an Aufregung war noch einmal in der 47. Minute zu spüren. Nach einem Foul an Kautonen gab der Schiedsrichter Penalty, den Björn Schönfeld aber versemmelte. Nein, als Spielverderber taugten die Duisburger Cracks am Sonntag wahrlich nicht. Entsprechend artig gratulierte Rossi seinem glücklichen Kollegen Peter Gailer zum Klassenerhalt.
Das war’s. Die Saison ist vorbei. Die Bühne wird jetzt für das Sommertheater umgebaut. Das Happy-End soll laut EVD-Textbuch der Klassenerhalt via Zahlungsfähigkeit sein. Dieses Zitterpartie wird wohl mindestens so spannend wie die sportlichen Bemühungen auf dem Eis. Die meisten Spieler dürfte das nicht mehr interessieren. Sie geben nur noch die Ausrüstung ab und sind dann aus Duisburg verschwunden. Zahlreiche Vermisstenmeldungen sind nicht zu erwarten.
Duisburg (rpo). Nichts gelang in dieser Saison, nur eins haben die Cracks des Eishockey-Zweitligisten EV Duisburg so richtig perfekt hinbekommen: den Abschied aus dieser Spielzeit und das Goodbye für Frank Pribil. 4:3 (1:2, 0:1, 3:0) gewann der EVD am Freitag vor 1200 Zuschauern, die dank des freien Eintritts dem Heimspielfinale des Schlusslichts noch einmal ein würdigen Rahmen gaben, gegen den EHC Straubing.
Das Sahnehäubchen setzte Oliver Wälde auf den Kuchen: 22 Sekunden vor Schluss erzielte er im Nachfassen das Siegtor. Danach kam Torhüter Frank Pribil, der Duisburg nach zehn Jahren aus beruflichen Gründen den Rücken kehrte, zu seiner Ehrenrunde.
Schon vor dem Schlussdrittel hatte EVD-Präsident Dieter Jansen mit Blumen und Champagner dem Keeper Lebewohl gesagt. Die Fans feierten ihn während des ganzen Spiels. Wenn man es genau nimmt, so war das 4:3 sein Sieg. Eher unbemerkt verlassen die meisten anderen Spieler den Klub. Didi Hegen, der neue Trainer, wird eine andere Mannschaft formen müssen. Bislang erhielten lediglich Kautonen, Schönfeld und Naumann aus dem Team diesen Jahres einen Vertrag. Nicht anzunehmen, dass es wesentlich mehr werden.
Rossi muss Platz machen
Auch Trainer Rico Rossi muss für den Kultstar des Eishockeys Platz machen. Wenigstens im VIP-Raum nutzte nach dem Spiel der eine oder die Gelegenheit, noch einmal persönlich Tschüss zu sagen. Den Coach wird vor allem gefreut haben, dass sein Team gleich drei Treffer in Überzahl erzielte. Die Statistik stimmt, auch wenn gern und oft Kritik an seiner Art, mit einem Mann mehr zu spielen geübt wurde.
Zunächst hatte die Begegnung mit den harmlosen Straubigern den saisonüblichen Verlauf genommen. Der EVD führte durch Schönfeld 1:0, lag dann aber bald mit 1:3 zurück. Erst im Schlussspurt besannen sich die Hausherren ihrer Möglichkeiten, kamen durch Naumann und Johnsons extrafeines 3:3 zum Ausgleich. Wälde leitete dann mit dem 4:3 zum Abschiedsfest über.
Es heißt Abschied nehmen beim Eishockey-Zweitligisten EV Duisburg. Wenn die "Füchse" heute um 20 Uhr zum letzten Heimspiel gegen den EHC Straubing antreten, wird sich Torhüter Frank Pribil nach zehn Spielzeiten beim Duisburger SV und beim EVD von den Fans verabschieden, da "Zwiebel" aus beruflichen Gründen kürzer treten. Die Fans können sich zum Nulltarif vom Meidericher verabschieden. Der Eintritt ist heute frei.
"Die Verlosung der weißen Originaltrikots findet natürlich trotzdem statt", so EVD-"Vize" Lars Nacke. So können die Fans für einen Euro Lose erwerben, um ein Spielertrikot zu ergattern. Auch eine Entschädigung für die Fans, die ein Kombiticket für die fünf Spiele der Abstiegsrunde zum Preis von vier Karten erworben hatten, ist geplant. "Gegen Vorlage der Eintrittskarte, können sich diese Fans eine EVD-Baseball-Kappe am Fanstand abholen", so Nacke.
Abschied nehmen heißt es é neben den meisten Spielern é auch von Trainer Rico Rossi é zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres. 2000 holte Rossi den Meistertitel der Oberliga Nord und scheiterte in der vergangenen Saison nur knapp in guten Finalspielen gegen Regensburg am sportlichen Aufstieg in die 2. Bundesliga. Beim EVD löste Rossi im Herbst Jan Benda ab.
Der letzte Saisonspiel steigt schließlich am Sonntag um 18 Uhr beim SC Riessersee, der mittlerweile einen Nichtabstiegsplatz einnimmt.
Duisburg (rpo). Frank Pribil ist die "Leiche im Keller". Und eine quicklebendige zudem. Wie er zu dem Ehrentitel kam? Das war 1998 und hat mit einer zerdepperten Kabinentür zu tun. Der Torwart des Eishockey-Zweitligisten EV Duisburg hatte den Eingang zur Gästekabine in der Wedau-Halle zerdeppert. Da war er noch für den ASV Hamm tätig. Wenig später stand der Wechsel nach Duisburg an.
Franz Renzikowski, damals noch Vorstandsmitglied und Mitbetreiber der Eishalle, sagte: "Nur über meine Leiche." Präsident Jansen antwortete: "Dann haben wir eben eine Leiche im Keller und verpflichtete den Keeper." Renzikowski ging, Pribil kam und blieb. Jetzt verlässt der 35-Jährige den Verein.
Beruflich kann sich der technische Zeichner verbessern und hat damit weniger Zeit fürs Training. In Herne wird er unterklassig zwischen den Pfosten stehen. Heute um 20 Uhr, wenn der EVD zum letzten Heimspiel der Saison gegen Straubing antritt, können die Fans ihn gebührend verabschieden. Noch einmal wird von den Rängen schallen: "Zwiebel, Zwiebel." Und der Mann mit dem scharfen Spitznamen darf eine Träne verdrücken. Abschiedsschmerz muss sein. Der Torhüter schien untrennbar mit Eishockey-Füchsen verbunden. Fast möchte man ihm eine Inventarnummer geben. Nach insgesamt zehn Jahren in Duisburg sagt er: "Es war eine schöne Zeit. Aber der Beruf geht vor." Die katastrophale Saison bilanziert er auf seine Weise: "Der Puck war dieses Jahr nicht unser Freund." Mag sein, dennoch gilt: Pribil hatte sein bestes Jahr überhaupt. Er "überlebte" gleich drei Konkurrenten: Erst Engman, dann Hrazdira und auch Pätzold. Tragisch war das Jahr zudem: Als sich Pribil beim 5:4 in Nauheim am Knie verletzte, war es um den Verein geschehen. Ohne guten Goalie ging nichts mehr. Die vielleicht teuerste Bänderdehnung der Vereinsgeschichte.
Die Niederlagen trieben auch die Fans aus dem Haus. Pribil spielte zwar trotz Schmerzen, aber seine Leistung reichte nicht mehr für einen Erfolg. Zu schlecht schossen seine Vorderleute, als dass Fehler verzeihlich gewesen wäre. Dennoch schade, dass er geht. Wenn einer aus der Mannschaft dieser Spielzeit eine Vertragsverlängerung verdient hätte, dann Frank Pribil. Diesen oder jenen mag man aus Ärger über schlechte Leistungen um den Block hetzen - Frank Pribil darf dabei gelassen zuschauen. Ihn trifft keine Schuld. Nach Jahren als zweiter Mann war er zur Nummer eins aufgestiegen, und er spielte seine Rolle über Wochen gar nicht schlecht. Endlich war der Torhüter da, wo er immer hin wollte: zwischen den Pfosten. Trainer Rico Rossi hatte ihn in den Vorjahren meist auf die Bank gesetzt, ihm nicht mal bei Freundschaftsspielen oder nach hohen Führungen Spielpraxis gegönnt. Der Ersatzmann murrte, aber er muckte nicht auf. Die Reife der späten Jahren.
Vorher hatte Pribil seinen Trainern durchaus das Leben schon mal schwer gemacht, mit seiner Meinung nicht hinterm Berg gehalten. Fürs Buckeln ist einer wie er nicht gemacht. Gerade das machte ihn beliebt. Frank Pribil ist ein Typ, ein Spieler mit Ecken und Macken - und für ein offenes Wort immer zu haben. Ab Montag hat der EVD keine Leiche mehr im Keller. Und das sorgt für Trauerstimmung.