Duisburg (rpo). Frank Pribil ist die "Leiche im Keller". Und eine quicklebendige zudem. Wie er zu dem Ehrentitel kam? Das war 1998 und hat mit einer zerdepperten Kabinentür zu tun. Der Torwart des Eishockey-Zweitligisten EV Duisburg hatte den Eingang zur Gästekabine in der Wedau-Halle zerdeppert. Da war er noch für den ASV Hamm tätig. Wenig später stand der Wechsel nach Duisburg an.
Franz Renzikowski, damals noch Vorstandsmitglied und Mitbetreiber der Eishalle, sagte: "Nur über meine Leiche." Präsident Jansen antwortete: "Dann haben wir eben eine Leiche im Keller und verpflichtete den Keeper." Renzikowski ging, Pribil kam und blieb. Jetzt verlässt der 35-Jährige den Verein.
Beruflich kann sich der technische Zeichner verbessern und hat damit weniger Zeit fürs Training. In Herne wird er unterklassig zwischen den Pfosten stehen. Heute um 20 Uhr, wenn der EVD zum letzten Heimspiel der Saison gegen Straubing antritt, können die Fans ihn gebührend verabschieden. Noch einmal wird von den Rängen schallen: "Zwiebel, Zwiebel." Und der Mann mit dem scharfen Spitznamen darf eine Träne verdrücken. Abschiedsschmerz muss sein. Der Torhüter schien untrennbar mit Eishockey-Füchsen verbunden. Fast möchte man ihm eine Inventarnummer geben. Nach insgesamt zehn Jahren in Duisburg sagt er: "Es war eine schöne Zeit. Aber der Beruf geht vor." Die katastrophale Saison bilanziert er auf seine Weise: "Der Puck war dieses Jahr nicht unser Freund." Mag sein, dennoch gilt: Pribil hatte sein bestes Jahr überhaupt. Er "überlebte" gleich drei Konkurrenten: Erst Engman, dann Hrazdira und auch Pätzold. Tragisch war das Jahr zudem: Als sich Pribil beim 5:4 in Nauheim am Knie verletzte, war es um den Verein geschehen. Ohne guten Goalie ging nichts mehr. Die vielleicht teuerste Bänderdehnung der Vereinsgeschichte.
Die Niederlagen trieben auch die Fans aus dem Haus. Pribil spielte zwar trotz Schmerzen, aber seine Leistung reichte nicht mehr für einen Erfolg. Zu schlecht schossen seine Vorderleute, als dass Fehler verzeihlich gewesen wäre. Dennoch schade, dass er geht. Wenn einer aus der Mannschaft dieser Spielzeit eine Vertragsverlängerung verdient hätte, dann Frank Pribil. Diesen oder jenen mag man aus Ärger über schlechte Leistungen um den Block hetzen - Frank Pribil darf dabei gelassen zuschauen. Ihn trifft keine Schuld. Nach Jahren als zweiter Mann war er zur Nummer eins aufgestiegen, und er spielte seine Rolle über Wochen gar nicht schlecht. Endlich war der Torhüter da, wo er immer hin wollte: zwischen den Pfosten. Trainer Rico Rossi hatte ihn in den Vorjahren meist auf die Bank gesetzt, ihm nicht mal bei Freundschaftsspielen oder nach hohen Führungen Spielpraxis gegönnt. Der Ersatzmann murrte, aber er muckte nicht auf. Die Reife der späten Jahren.
Vorher hatte Pribil seinen Trainern durchaus das Leben schon mal schwer gemacht, mit seiner Meinung nicht hinterm Berg gehalten. Fürs Buckeln ist einer wie er nicht gemacht. Gerade das machte ihn beliebt. Frank Pribil ist ein Typ, ein Spieler mit Ecken und Macken - und für ein offenes Wort immer zu haben. Ab Montag hat der EVD keine Leiche mehr im Keller. Und das sorgt für Trauerstimmung.