Der junge Mann wechselt die Seiten. "Ich denke nur noch von Monat zu Monat", schmunzelt Ralf Cassebaum. Der 38-Jährige steht bei Aufsteiger Herne Blizzards vor seiner letzten aktiven Spielzeit. "Wir wollen ja auf junge Leute setzen", begründet der schlaksige Verteidiger. Der dem Eishockey dennoch - natürlich - nicht Lebewohl sagen wird. Cassebaum ist neuer Hallenmanager am Gysenberg.
"Es hat lange genug gedauert, bis wir endlich oben waren", erinnert sich der Mitbegründer der ESG Herne, die seit einer Namensänderung nun Herner EG heißt. Erst jetzt gelang dem 1996 gegründeten Club der Aufstieg ins NRW-Oberhaus. Zeitgleich verschwand der Herner EV, der eigentliche Traditionsclub am Gysenberg. Doch weil vielen Alt-Hernern die HEV-Politik nicht passte, hatten sie längst den neuen Verein geschaffen.
"Die eingefleischten HEV-Fans beobachten uns natürlich noch skeptisch, nehmen uns aber insgesamt doch sehr positiv an", verdeutlicht Cassebaum. "Realistisch ist ein Platz zwischen vier und acht. Und dann können wir immer noch sehen, ob wir uns im Dezember vielleicht auf der einen oder anderen Position verstärken."
Eine Situation, die sich zuletzt beim HEV stets in der anderen Richtung ergab: aus finanziellen Gründen mussten zur Weihnachtszeit Spieler abgegeben werden.
Mit rund 500 Fans pro Spiel rechnet der Aufsteiger. "Die Namen in der Liga sind interessant, der Modus mit der Zehner-Doppelrunde und den Playoffs der besten Acht verspricht Spannung", fiebert Cassebaum. Der angesichts der Transfertätigkeiten der Konkurrenz indes auch Sorgen hat: "Hoffentlich halten alle durch!"
Die Blizzards starten am 3. September am Gysenberg mit dem Eistraining, eventuell schlüpft das Team auch schon Ende August in Wesel oder Dinslaken in die Schlittschuhe. Die Heimpremiere steigt am 16. September gegen Nijmegen.
Und dann wartet auch schon das schwere Startprogramm mit den Knallern in Neuss, in Herford, dann daheim gegen Neuss, in Dinslaken, in Solingen und gegen Hamm. Cassebaum: "Aber wir werden für die eine oder andere Überraschung sorgen!"